Im Gegensatz zu den sog. inneren, d.h. harmonisch- ästhetischen Kampfkünsten, wie z. B. Aikido und Judo (Prinzip des Nachgebens und Ausweichens), entspricht Taekwondo der sog. äußeren, d.h. kompromisslosen, harten Konfrontation, wobei Kraft und Schnelligkeit und Dynamik im Vordergrund stehen. Die koreanische Bezeichnung Taekwondo setzt sich aus drei altkoreanischen Wörtern zusammen und bedeutet im Zusammenhang so viel wie „Weg des Fußes und der Hand“. Im Folgenden finden Sie die drei Silben aufgeschlüsselt mit ihrer Bedeutung:
태 Tae = Fuß = „mit dem Fuß springen, schlagen, zerstoßen“ – steht stellvertreten für alle Beintechniken im Taekwondo.
권 Kwon = Faust = „das Schlagen und Zerspalten mit der Hand“ – steht stellvertretend für alle Armtechniken im Taekwondo
도 Do = Weg = „der Weg“ – steht stellvertretend für den geistigen Weg bzw. Reifeprozess
Taekwondo ist also ein Sport für das gesamte physische System des Körpers: Es aktiviert Energie in jedem Organ, es entwickelt die Muskeln und stimuliert das Gehirn, wodurch die Willenskraft im weitesten Sinne gestärkt wird. Bloßes Überleben macht den Menschen in der Regel nicht glücklich, er sehnt sich nach einem kraftgebenden und guten Lebensinhalt. Deshalb kultiviert Taekwondo die Willenskraft durch die Vereinigung körperlicher und geistiger Aktivität.
Taekwondo fördert in diesem Sinne Kampfgeist und Selbstvertrauen. Ein starker Leistungswille (Kampfgeist) schafft für viele Aufgaben Zuversicht, so dass man sie mit Gelassenheit und Sicherheit lösen und daraus dann innere Ruhe und Bescheidenheit erlangt. Wie viel Nutzen Taekwondo jedem Einzelnen bringen kann, hängt jedoch von jedem Sportler persönlich ab. Im Unterschied zu einem Mannschaftssport hat hier jeder eine individuelle Chance, seine körperliche und geistige Entwicklung voranzutreiben. Der koreanische Großmeister und Mitbegründer des modernen Taekwondo Kwon, Jae-Hwa veröffentlichte zu diesem Thema folgende Erklärung.
Dem tieferen Hintergrund des Taekwondo liegt, zusammengefasst, die Überlegung zugrunde, dass in umfassender Anwendung und vollkommener Ausnutzung der vorhandenen Möglichkeiten Körper und Geist einer sich bis zur letzten Vervollkommnung erstreckenden Schulung zu unterwerfen sind. Diese wird es dem Geist immer mehr ermöglichen, auf seine Instrumente (Körper) bewusst Einfluss zu nehmen. Die Einbeziehung des Körpers durch Taekwondo in den Vorgang der geistigen Entwicklung ermöglicht es, bei den Übungen innere Vorgänge zu transponieren. Die geistige Tragweite der Übungen liegt in der Möglichkeit eines praktischen Weges zur körperlichen und damit verbundenen geistigen Erneuerung des Menschen. Das primäre Ziel des Taekwondo ist es, zu bauen und nicht zu zerstören. Es hilft dem Schüler, sich physisch und psychisch zu einem ausgeglichenen Menschen zu entwickeln. Jede Einseitigkeit wird vermieden, Beherrschung der Gedanken, Konzentration, Ausdauer, Überwindung von Angst und Müdigkeit gehören zu der Schulung des Körpers und des Geistes.
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